Mundpflege & spezielle Veränderungen der Mundschleimhaut

Mundpflege und spezielle Veränderungen der Mundschleimhaut

1. Erläutern Sie die Durchführung einer übernommenen Mundpflege und nennen Sie Gründe für eine komplette Übernahme.

Antwort:

Gründe:

- Verletzung beider Arme

- komatöser und/oder sedierter Patient

- Apoplex

- geistige Behinderung

- Patient liegt im Sterben

Zuerst erfolgt die Patienteninformation und Materialvorbereitung, danach wird der Patient in Oberkörperhochlage gebracht. Dann wird die Mundhöhle mithilfe einer Lichtquelle  und evtl. eines Mundspatels inspiziert. So können Veränderungen schnell festgestellt oder ausgeschlossen werden. Dabei sind auch Zahnzwischenräume und Zungenbeläge zu beachten. Anhand der Befunderhebung werden die benötigten Pflegemittel ausgewählt. Nach dem Putzen der Zähne erfolgt eine gründliche Spülung oder ein Auswischen des Mundes. Wird die Reinigung mit einer Peanklemme und Tupfern durchgeführt, ist darauf zu achten, dass die Klemme vollständig vom Tupfer umgeben ist um die Verletzungsgefahr zu reduzieren. Eine erneute Mundinspektion soll sicherstellen, dass alle Beläge und Speisereste entfernt und Veränderungen der Mundschleimhaut erfasst wurden. Falls notwendig, werden nun Pflegemittel oder verordnete Therapeutika aufgetragen und die Lippen eingecremt.

2. Nennen Sie 3 mögliche Veränderungen der Mundhöhle, deren Symptome und Maßnahmen zur Behandlung.

1) trockene Zunge/Mundschleimhaut
- Symptome: glanzlose Mundschleimhaut, Zunge klebt am Gaumen, Lippen kleben aneinander, Sprache ist undeutlich
- Maßnahmen: Bilanzierung zur Situationseinschätzung, für ausreichende Trinkmenge sorgen, Atemluft anwärmen und anfeuchten, ggf. stündliche Mundpflege, Anregung des Speichelflusses durch saure Tees, Tee in Zerstäuber füllen und regelmäßig in den Mund sprühen, Speichelfluss anregen durch Parotitismassage

2) Aphten
- Symptome: kleine, weiße, eng umgrenzte schmerzhafte Defekte von Mundschleimhaut, Zahnfleisch, Mundhöhle oder Zunge
- Maßnahmen: auslösende Ursache beseitigen (Zahnprothese anpassen, Verdrahtungen kürzen lassen), Mundspülung mit Salbei-, Thymian-, Kamillentee, Schleimhautanalgesie vor allem vor Mundpflege und Nahrungsaufnahme, Nahrungsmittel anpassen (keine sauren Getränke, weiche Kost, lauwarme Getränke)

3) Soor
- Symptome: weißliche Beläge die sich nicht abwischen lassen
- Maßnahmen: bei Verdacht Hygieneabnahme, Mundschleimhaut feucht halten, lokales Antimykotikum nach Arztanordnung


3. Erläutern Sie die Wirkung, Indikation, Anwendung und Besonderheiten von 3 Mundpflegemitteln.

Ein wichtiges Mundpflegemittel sind Zitronenstäbchen. Sie wirken erfrischend und haben einen angenehmen Geschmack. Man verwendet sie prä- oder postoperativ bei Nahrungskarenz. Angewendet werden sie durch Auswischen der Mundhöhle oder auslutschen, Bei Kindern sind vor allem gefrorene Stäbchen beliebt. Die Zitronenstäbchen sind jedoch nicht zur Plaquebeseitigung geeignet. Bei längerer Anwendung sollte nach dem Gebrauch der Mund mit Wasser ausgespült werden, da die Zitronensäure den Zahnschmelz angreift.´

Ein weiteres Mundpflegemittel ist Hexoral-Lösung, diese wirkt desinfizierend und führt zu einer vorübergehenden Keimzahlreduktion. Man verwendet diese bei Infektionen im Mund-Rachenraum´, einschließlich Parodontitis. Verwendet werden 15 ml unverdünnte Lösung, welche man für ca 30 Sekunden gurgelt. Nachspülen ist nicht notwendig. Die Anwendung sollte 3 mal täglich erfolgen, bei längerer kann es jedoch zu Geschmacksirritationen kommen. Die Hexal-Lösung ist nicht als Prophylaxenmaßnahme im Rahmen der Mundpflege geeignet.

Kamille wirkt antiseptisch, entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend im MDT, beruhigend und stimmungsaufhellend. Die Indikation erfolgt bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Rachens. Man sollte mehrmals täglich gurgeln bzw. spülen.